Bild vom 06.05.2023

Bild Mai 2023

In den vorangehenden Monaten wurde das Denken häufig in einer negativen Form dargestellt. Mit diesem Bild soll es rehabilitiert werden. Nichts auf dieser Erde ist einfach gut oder schlecht. Es kommt immer darauf an, wie etwas verwendet wird.

Einen beträchtlichen Teil meines Lebens war ich ein „Kopffüssler“. Du weisst nicht, was das ist? Kinder zeichnen diese Wesen oft, bevor sie fähig sind, Menschen realitätsnaher darzustellen. Da wird eine grosse Kugel gemalt mit Augen und Mund sowie Haaren. Darunter kleben bereits die Beine. Der Bauch fehlt. Das entspricht etwa mir während einer ganzen Phase meines irdischen Daseins. Ich war eine sehr gute Denkerin, aber der Umgang mit den Emotionen und dem Leben verursachte mir etliche Probleme. Doch eines Tages war es soweit: der Kopffüssler wurde vom Schicksal aufgefordert, sich zu erweitern.

Beispiel aus meinem Leben

Ich war ca. 30 Jahre alt und hatte mich verliebt. Der entsprechende Mann wusste nichts von seinem „Glück“, denn ich wusste gar nicht, wie ich mit so einer Situation umgehen sollte. In meinen Träumen lief es schliesslich jeweils umgekehrt: da verliebte sich der Mann und eroberte die Frau bzw. der Prinz holte sich seine Prinzessin. Für eine andere Version fehlte mir das Drehbuch. Irgendwie war ich der Ansicht, dass Liebe immer auf Gegenseitigkeit beruhe. Also müsste dieser Mann eigentlich auf mich aufmerksam werden und auf mich zukommen. Doch leider passierte nichts. Meine Märchenwelt brach zusammen und es wurde höchste Zeit, dass ich in der Realität ankam.

Was so locker tönt, war für mich eher eine Katastrophe. Ich verlor vorerst einmal den ganzen Boden unter den Füssen, weil mein Weltbild heftig schwankte. Zum Glück war ich weise genug, mir Hilfe zu holen. Während ich also dank eines sehr einfühlsamen Psychiaters durch die Wellen meiner Gefühlswelt geschwemmt wurde, half mir mein Denkapparat, innerlich nie aufzugeben. Es gab zwar immer wieder unnützes Gedankenkreisen, aber zwischendurch studierte ich eifrig alles über die Entwicklung des Menschen, über psychische Probleme sowie über spirituelle Möglichkeiten des Weiterkommens, so dass ich meine Situation langsam verstehen lernte und auch Techniken erwarb, wie ich mit mir und dem Leben besser klarkommen konnte.

Die Kraft des Denkens nutzen

Wenn ich auf diese Zeit zurückblicke, stelle ich fest, dass ich damals emotional in meiner Entwicklung völlig zurückgeblieben war. Ebenso war ich – obschon bereits 30 Jahre alt – im Umgang mit der Welt überfordert. Der Psychiater fand also eine junge Frau vor, welche einen grossen Nachholbedarf in der Entwicklung in diversen Bereichen hatte. Er machte dies sehr geschickt und half mir, mittels Erkenntnissen langsam mein Verhalten zu verändern, so dass ich mich mehr und mehr als erwachsene Frau in meiner Lebenswelt erfahren konnte. Entwicklung braucht Zeit und deshalb ist es wichtig, dass während einer solchen Phase ein stabiler Raum zur Verfügung steht. Da ich an der Uni studierte, kam mir meine intellektuelle Stärke sehr entgegen. Hier konnte ich mich behaupten und mein Selbstbewusstsein stärken. Gleichzeitig war es aber auch möglich, in den anderen Bereichen Schritte zu unternehmen und diese genau zu studieren und auszuwerten. Auf diese Art lernte ich eine Menge über die menschliche Entwicklung, mögliche Probleme und die Arbeit mit diesen Problemen. Noch heute profitiere ich von diesen Studien.

Durch das Verständnis all der Zusammenhänge konnte ich auch die spirituellen Bereiche in mir ausbauen. Ich begriff immer mehr, wie alles zusammenspielte und studierte mein eigenes Verhalten zunehmend intensiv. Damit legte ich wichtige Grundsteine für meine therapeutische Tätigkeit.

Das Wichtigste aber ist folgendes: es geht nicht darum, als spirituell orientierte Person das Denken schlecht zu machen. Schliesslich gibt es eine Menge im spirituellen Bereich, das studiert und verstanden werden will. Zugegeben: reines intellektuelles Wissen reicht schlussendlich nicht aus, um wirklich zu verstehen. Aber es ist manchmal der Anfang davon.

Ich auf jeden Fall konnte durch mein Forschen Wege finden, meine Gedanken in den Griff zu bekommen. Aber die geistige Arbeit muss kanalisiert werden. Du musst die Führung übernehmen. Sonst tanzen dir die Gedanken auf der Nase herum.

Bild

Betrachten wir nun das Bild. Hier sehen wir einen ausgeprägten Anteil Blau. Die Mitte wird dominiert von Rosa, folglich von kosmischer Liebe. Darum herum finden wir wieder das innere Licht, zu dem du stets einen Zugang schaffen solltest, indem du dich in die Ruhe zurückziehst.

Im Gegensatz zu früheren Bildern erzeugt der Rückzug nach innen und der Kontakt mit der kosmischen Liebe und damit der kosmischen Weisheit keine innere Leere, sondern Gedanken. Hier ist nämlich eine Person dargestellt, welche gezielt die Wunder des Lebens zu erforschen versucht. Möglicherweise kommt sie durch ihre Arbeit zu inneren Bildern oder anderen Formen, welche ihr verschiedenste Wissenseinheiten zugänglich machen. Diese erfährt sie also vorerst in einer ganzheitlichen Form. Anschliessend wird sie das Material in eine lineare Form bringen, also in Worte und Sätze, mit denen sie auch über das neu Erworbene nachdenkt. Wie dieser Prozess im Detail aussieht, wurde im letzten Monat beschrieben.

Wer geübt ist, kann sehr schnell von der ganzheitlichen Wahrnehmung in die lineare Verarbeitung und zurück hüpfen und so grosse Mengen an neuem Wissen generieren.

Denken ist also durchaus ein grosses Geschenk, aber es muss richtig eingesetzt und in der nutzbringenden Form geübt werden. Dafür braucht es wieder einmal viel Konzentration und einen beweglichen Geist. Beides kannst du bei der folgenden Übung schulen.

Übung

Mach es dir bequem, sammle den Geist und nimm dir einen Moment Zeit. Betrachte dann das Bild und lass es auf dich wirken.

Stell dir nun vor, dass der rosa Kern in deinem Herzen leuchtet. Spür die Intensität der Helligkeit und der Wärme. Sei dir bewusst, dass in diesem Licht das ganze Wissen gespeichert ist, das du brauchst, um gute Entscheidungen fällen zu können, die dich im Leben weiter führen. Dieses Licht ist stets zugänglich für dich. Folglich brauchst du dir nie grosse Sorgen zu machen, denn du kannst jederzeit zu diesem Licht kommen und dich hier orientieren, wie du dich in einer Situation ausrichten sollst. Wichtig ist, dass du mit diesem Licht vertraut bist und es immer findest, auch wenn du gerade unter Stress stehst. Deshalb such heute und die nächste Zeit regelmässig den inneren Ort auf, wo du dieses Licht besonders gut spürst. Platziere es in deinem Herzen und lass es sich ausdehnen, so dass du seine Wärme im ganzen Körper wahrnimmst. Speichere ab, wie sich der Kontakt anfühlt, damit es immer einfacher wird, spontan und schnell diesen Kontakt herzustellen.

Wenn deine Zeit um ist, verabschiede dich von diesem Licht. Kehre dann langsam wieder in die Realität zurück. Bedanke dich bei deinen geistigen Helfern und schliesse die Meditation ab.

Das nächste Bild erscheint am 03.06.2023