Bild vom 11.03.2023

Bild März 2023

Auch wenn es nicht auf den ersten Blick sichtbar ist, knüpft dieses Bild unmittelbar an die beiden letzten Bilder an. In der Mitte haben wir wieder die Sonne (inneres Licht, Freude), allerdings ein bisschen kleiner. Darum herum erscheint das Blau, das vorher in Form der Berge dargestellt war (Gedanken). Ganz neu wird alles von Grün umgeben. Hier betrachten wir das bereits behandelte Thema von einem neuen Blickwinkel.

Die Gestaltung des Alltags

Das Bild stellt eine Person dar, die sich mitten im Leben befindet. Das bedeutet, dass sie mit der Aussenwelt in einem ständigen Kontakt ist, diese beurteilt, darauf reagiert und aufgrund der Ergebnisse weitere Entscheidungen fällt. So gestaltet sie fortlaufend ihren Alltag. Die blauen Kreise sind der Ort, wo die Person alles verarbeitet (Geist, Intellekt). Sie haben Kontakt mit der Sonne im Zentrum, aber ebenso mit den grünen Reifen, welche das pulsierende Leben rund um sie herum darstellen. Je nachdem, wie die Beziehung zu den beiden Bereichen aussieht, wird der Umgang mit den täglichen Gegebenheiten geprägt sein. Wir betrachten diesen Aspekt in der Folge etwas genauer. Dafür möchte ich auf ein Beispiel aus meinem Leben zurückgreifen.

Umgang mit der Realität

Als junge Lehrerin lebte ich ein bisschen in meiner eigenen Welt. Das heisst, dass ich nicht besonders gut geerdet war, dafür mit den inneren Ebenen (gelber Bereich) einen recht guten Kontakt hatte. Das war mir alles nicht sehr bewusst. Es war einfach, wie es war.

Mit dieser Konstellation war ein etwas verklärtes Weltbild verbunden. Für mich waren die Menschen alle grundsätzlich gut. Zudem besass ich die Begabung zu spüren, was andere für ihr Wohlergehen benötigten und konnte von dem her gut auf ihre Bedürfnisse eingehen, so dass sie sich von mir verstanden fühlten. Das hatte ich alles bereits als kleines Kind gelernt, denn ich wollte ja ein liebes Susi sein.

All dies half mir, eine begnadete Lehrerin zu sein, auf die Schüler in jeder Hinsicht gut eingehen zu können und so Erfolg zu haben. Da ich kreativ bin, fand ich auch bei Problemen meistens gute Lösungen, was die Wirksamkeit meines Schaffens natürlich noch untermauerte.

Nun komme ich zum Kern des Ganzen.

Verschiedene Realitäten

Wie schon gesagt: für mich war jeder Mensch im Grunde genommen ein guter Mensch. So sah ich auch in den Eltern der Kinder nichts anderes als besorgte Personen, die sich um das Wohl ihrer Sprösslinge Gedanken machten.

In der Schule, in der ich unterrichtete, mussten wir regelmässig Elterngespräche durchführen. Ich fand dies eine sinnvolle Einrichtung und begrüsste den Austausch sehr, denn dadurch lernte ich meine Zöglinge oft noch von einer anderen Seite kenne, was ich als hilfreich erachtete. Zudem fand ich es interessant, auch einmal mit den Eltern sprechen zu können, ihre Sorgen anzuhören und mit ihnen zu plaudern. Kurz: der Austausch war für mich durchaus wertvoll und bereichernd.

Allerdings musste ich feststellen, dass ich mit meiner Haltung eine Exotin im Schulhaus war. Viele meiner Kolleginnen und Kollegen fühlten sich durch diese Gespräche sehr gestresst und vermittelten mir, dass sie sich ausreichend schützen müssten, damit sie das Prozedere gut überstanden. Das konnte ich nicht ganz verstehen, denn ich erlebte diese Zeit als sehr angenehm und produktiv.

Positive Begegnung

Heute ist dieser Umstand für mich leicht zu erklären:

In meiner Arglosigkeit war mir klar, dass ich mein Bestes als Lehrerin gab und die Schüler gerne zu mir kamen und gut lernten. Es gab für mich also keinen Grund, weshalb jemand unzufrieden mit mir sein sollte. Deshalb hatte ich auch keine Angst vor den Eltern. Ich empfand sie als wichtige Mitspieler in einem System, in dem alle ihre Rolle wahrnehmen müssen, damit das Ganze funktioniert. Dafür ist ein Austausch sehr wertvoll. Mit dieser Haltung trat ich den Eltern entgegen.

Die Eltern schätzten ganz offensichtlich meine offene und ihnen wohlgesonnene Art, fühlten sich willkommen und ernst genommen. Folglich waren sie freundlich und wir führten angeregte, partnerschaftliche Gespräche. Äusserten sie Sorgen, reflektierte ich diese und versuchte, meine Gedanken dazu darzulegen und gegebenenfalls Lösungen aufzuzeigen. So fühlte sich jede Seite nach dem Austausch bereichert.

Problematische Begegnung

Was passiert nun aber, wenn man unsicher ist und Eltern als Bedrohung empfindet? Sie könnten schliesslich den Unterricht kritisieren, einen als Person unsympathisch finden, sich in vielerlei Sachen einmischen wollen etc. Folglich muss man sich wappnen und darauf achten, dass man sie gar nicht erst zu nahe an sich heranlässt. Mit diesem „Feindbild“ empfängt man dann die Leute. Statt auf einen herzlich wirkenden Mitmenschen treffen die Eltern auf eine „professionelle, kompetente Lehrperson“. Die Atmosphäre ist eher steif. Werden Sorgen geäussert, wird dies möglicherweise als Angriff aufgefasst, womit entsprechend eine Abwehr seitens der Lehrperson erfolgt. Damit fühlen sich die Eltern in ihrer Sorge aber nicht ernst genommen und reagieren ihrerseits mit Ablehnung und Frustration oder Ärger. Schon verkommt das Gespräch zu einer Stresssituation. Was ist der Auslöser?

Die Grundhaltung der Lehrperson, nämlich die Angst, das Misstrauen und der Irrtum, dass Eltern mehrheitlich problematische Kritiker sind.

Verarbeitung von Lebenserfahrung

Diese Grundhaltung ist nicht eine feste Gegebenheit, sondern wurde durch verschiedene Umstände im Leben erworben. Sie basiert auf Erfahrungen, Traditionen, Beobachtungen und anderem mehr. Wir sind uns meistens gar nicht bewusst, durch welche Brille wir die Welt betrachten, mit welcher Grundhaltung wir durchs Leben marschieren. Unser Hirn rattert aber ständig und beurteilt Situationen nach unseren eingespeicherten Prinzipien und Mustern. Entsprechend verhalten wir uns und reagieren auf die Umwelt. Diese reagiert dann auf dieses Verhalten, und schon zimmern wir uns einen Alltag, den wir vielleicht gar nicht so möchten. Nur verstehen wir nicht, dass wir selbst die Verursacher davon sind.

Das Bild

Diese hohe Aktivität, nämlich die ständige Beurteilung von Eindrücken und Gedanken, findet in den blauen Kreisen statt. Je nachdem, wie sie mit dem inneren Kern, also der Sonne, verbunden sind, werden sie mehr oder weniger mit der entsprechenden Liebe und Freude genährt. Bei geringer Verbindung bekommen negative Gefühle wie Angst, Machtansprüche, Eitelkeit und anderes mehr Gewicht. Dies alles wirkt sich auf die Wahrnehmung, das Denken und damit auf die Reaktion auf die Umwelt aus. Somit wird der grüne Teil wesentlich durch den blauen gestaltet. Je bewusster eine Person mit allem umgeht, folglich die Sonne in ihr Leben einbezieht, umso besser kann sie den grünen Teil gezielt nach ihren Wünschen formen nach dem Motto: wie der Affe in den Wald brüllt, so brüllt es aus dem Wald zurück. Oder anders ausgedrückt:

Je besser die Beziehung einer Person zur Sonne ist, umso eher ist sie fähig, konstruktive Beziehungen zur Aussenwelt zu schaffen, die nicht geprägt sind durch Schutzmechanismen, Abwehrstrategien und anderes mehr, das in der Angst und Unsicherheit begründet ist.

Übung

Wie du nun weisst, gestaltest du dir dein Leben in vielen Bereichen selbst. Es kommt nämlich stark darauf an, wie du die Eindrücke aus der Umwelt beurteilst (als Angriff, lediglich als objektive Information oder anderes), denn entsprechend wird deine Reaktion aussehen. Deine Umwelt wiederum wird auf deine Reaktion antworten, womit du wiederum mit einem Input konfrontiert bist, den du verarbeiten musst. Und wieder hast du die Wahl, wie du ihn interpretieren willst. All deine Urteile und Interpretationen gründen auf Gelerntem, auf übernommenem Verhalten (z.B. von Eltern abgeschaut), auf Erfahrungen, etc. Wenn du nicht bewusst damit umgehst, drehst du dich im Kreis und produzierst laufend Wiederholungen.

Ein Ausbrechen aus dieser Mühle ist möglich, indem du dich vermehrt mit den inneren Kräften verbindest. Sie erlauben dir, Distanz zur Welt und zu deinem Verhalten zu bekommen und neue Lebensformen kennenzulernen. Deshalb mach nun folgende Übung:

Mach es dir bequem, sammle den Geist und nimm dir einen Moment Zeit. Betrachte dann das Bild und lass es auf dich wirken.

Stell dir nun vor, dass die Sonne in deinem Herzen leuchtet. Spür die Intensität der Helligkeit und der Wärme.

Stell dir jetzt in einem weiteren Schritt vor, dass der restliche Körper mit Blau gefüllt ist. Dieses Blau soll für dich angenehm sein. Geh nun zur Sonne zurück und betrachte von dort aus den blauen Körper. Dann schicke langsam von dem Licht der Sonne in das Blau hinein, so dass dieses immer heller wird. Stell dir dabei vor, dass auch ausserhalb von dir allmählich alles heller wird, wenn du nicht mehr durch dieses dunkle Blau in die Welt hinaussehen musst. So kannst du die Welt langsam in einem freundlicheren Licht wahrnehmen. Mach alles ganz hell und überleg dir dann, wie sich die Welt ausserhalb von dir anfühlt, wenn du mit so viel Licht gefüllt bist. Spiel mit den Einheiten, bis du dich wohl, geborgen und gleichzeitig kraftvoll fühlst.

Halte diesen Zustand aufrecht, solange du magst und es dir gelingt. Kehre dann langsam wieder in die Realität zurück. Bedanke dich bei deinen geistigen Helfern und schliesse die Meditation ab.

Das nächste Bild erscheint am 01.04.2023