Bild vom 17.09.2022

Bild September 2022

Es braucht schon eine gehörige Portion Phantasie – oder vielleicht eher Ignoranz? – um die Figur auf dem aktuellen Bild als Kreis durchgehen zu lassen. Wobei hier gleich vorweggenommen werden muss: diese Person, die hier dargestellt wurde, ist keine Ignorantin, sondern schon recht bewusst unterwegs. Sie spürt auch, dass sie noch nicht ein Kreis ist. Ihr ist es aber gelungen, sich von einer ziemlich verbeulten und asymmetrischen Figur in ein ansehnliches Gebilde zu verwandeln. Wie ist das zu verstehen?

Ein Widerspruch im Leben

Müsste ich ein Bild malen, auf dem die Menschheit dargestellt wird, würden wohl eine Menge Figuren auftauchen, deren Farben mit einem gräulichen Schimmer überzogen wären. Zudem würden viele ausgefranste und/oder stark verbeulte Objekte auftauchen. Ihre Form würde nur noch entfernt einem Kreis gleichkommen. Doch das widersinnige an der Sache ist folgendes:

Während sich die „grauen Wesen“ in der Regel rund und völlig in Ordnung fühlen, quälen sich die helleren und schon recht ansehnlich geformten Mitspieler mit Gefühlen herum, sich verzogen und schief zu empfinden sowie die eigene Mitte immer wieder zu verlieren bzw. nicht wirklich finden zu können. Das kommt daher, dass bei ihnen der Nebel bereits zu einem guten Teil aufgelöst ist. Deshalb sehen und fühlen sie stetig klarer, in welchem Zustand sie sich befinden. Das kann dazu führen, dass sie sich trotz fortwährendem Fortschritt gar nicht besser fühlen. Ihre Gestalt wird zwar zunehmend runder, aber ihr Gewahrsein schärft sich im selben Mass, womit sie jede Unebenheit störender wahrnehmen als vorher. Es ist wichtig, dies zu wissen. Sonst besteht die Möglichkeit, dass man an sich verzweifelt, weil der Eindruck entsteht, dass man trotz vieler Bemühungen auf der Stelle tritt.

Gelebte Liebe

Nun zu unserem Wesen auf dem Bild.

Wie bereits gesagt: es hat gute Arbeit geleistet. Obschon es noch nicht rund ist, hat es doch bereits erkannt, dass es wichtig ist, die Liebe zur Grundlage des Lebens zu machen (rosa Mitte). Diese Liebe umfasst alles Lebendige, also die ganze Schöpfung, auch sich selbst. Das ist eine grosse Herausforderung. Wer sich dies zur Aufgabe stellt, hat jeden Tag eine Menge nachzudenken. Es gibt nämlich viele Entscheidungen zu treffen, bei denen sich die Frage stellt, welche Vorgehensweise weder sich noch andere verletzt. Manchmal gibt es keine befriedigende Antwort. Dann muss man einfach den Weg wählen, den man als den besseren empfindet.

Die Farbe Grün im Bild weist darauf hin, dass die Person ihre Ideale praktisch umsetzt, da sie unmittelbar mit allem Lebendigen verbunden ist. Dies zeigen auch die Ausstülpungen. Damit werden die Rosatöne des Herzens (die Liebe) nach aussen getragen und in konkrete Handlung gebracht. Da gibt es keinen Platz für Idealismus, der im Kopf hängen bleibt.

Wie wäre es, wenn auch du einmal für einige Tage die Liebe in all deinen Handlungen zum obersten Gebot machen würdest? Du müsstest dann dein ganzes Tun danach beurteilen, dass es weder dich noch die Umwelt belastet oder schädigt. Es müsste der Schöpfung dienen und sollte sie nicht beeinträchtigen. Diese Übung wäre äusserst nützlich, und zwar aus folgendem Grund:

Das Erfassen des Wesens eines Gegenstandes

Wenn du mit deiner Spiritualität vorwärts kommen willst, musst du mit deinem Inneren in Kontakt kommen. Darüber haben wir uns bereits unterhalten (s. letzten Monat). Zudem ist es ganz nützlich, sich etwas Wissen anzueignen. Dafür gibt es unzählige Schriften, wobei du sehr wählerisch sein musst, denn leider gibt es auch sehr viel Unsinn in diesem Bereich zu lesen. Irgendeinmal wirst du aber an den Punkt kommen, an dem du alles schon einmal gehört und/oder gelesen hast. Die Informationen wiederholen sich ständig und beginnen dich zu langweilen. Irgendwie kommst du so nicht weiter. Das ist der Moment, wo die Lehren auf innerem Weg erfolgen müssen. Um die grossen Zusammenhänge über die Seelennatur und das Leben zu begreifen, musst du sie innerlich erfahren und erschauen. Das ist eine ganz andere Art der Wahrnehmung. Während nachdenken und lesen lineare Formen sind (ein Gedanke reiht sich an den nächsten), ist die innere Wahrnehmung ganzheitlicher Natur (Bilder oder einfach Wissensbrocken tauchen auf und plötzlich weisst und spürst du mit dem ganzen Körper, wie genau eine gewisse Materie zu verstehen ist). Um zu solchem Wissen zu kommen, musst du dein logisches Denken ein bisschen beiseite stellen. Du darfst es gerne parallel dazu benützen, aber es darf nicht übermächtig sein. Zudem musst du in die Materie eintauchen. Geh in die Erfahrung. Lebe also die Liebe, damit du sie verstehen lernst. Darüber zu lesen ist nicht dasselbe wie sich damit herumzuschlagen und die Probleme damit zu erkunden. Nur durch das Erforschen eines Gegenstandes wirst du ihn in seiner Wesenheit wirklich erfassen.

Das Eintauchen in den Alltag

Oft haben wir Schwierigkeiten mit Übergängen in Neues, weil wir vertrauten Boden verlassen müssen. Damit begeben wir uns aus der vermeintlichen Sicherheit in unsicheres Gelände. Betrachten wir den oben beschriebenen Umstand (das Eintauchen in die gelebte Liebe), kann die Forderung durchaus schmerzlich sein, und zwar aus folgendem Grund:

Wenn wir zur Spiritualität finden und uns einiges an Wissen angeeignet haben, fühlen wir uns mit der Zeit richtig gut und stark. Neue Welten haben sich uns eröffnet und wir können gewisse Ängste mit dem neuen Wissen erfolgreich in Schach halten. Was wir oft zu wenig erkennen: unser Ego hat ebenfalls an Boden gewonnen. Dies ist ein gefährlicher Punkt für alle Suchenden und ein sehr schwer zu überwindender. Wenn wir nun aufgefordert werden, uns schlicht in den Dienst des Nächsten zu stellen, einfach unsere Arbeit zu tun ohne unsere Theorien zum Besten zu geben, sind wir möglicherweise ein bisschen verloren. Wozu haben wir denn so fleissig studiert?

Keine Sorge: Das Wissen ist wichtig, damit die Unterscheidungsfähigkeit geschult werden konnte. Die braucht man, um im Alltag in einer weisen Form handeln zu können. Aber irgendeinmal muss man in diesen Alltag hineinspringen und darauf vertrauen, dass man sich genug gebildet hat und alles Weitere sich von nun an ergeben wird. Neben dem Alltag muss man sich jedoch genügend Zeit zum Reflektieren nehmen, damit man die Erfahrungen auswerten und die Weisheit weiter ausbauen kann. So wird in einer weiteren Phase der letzte Schliff an der noch nicht ganz runden Form erfolgen.

Der Umgang mit sich selbst

Wer sich in diesem Stadium seiner Suche befindet (vollständiges Eintauchen in die Erfahrung), hat sich wahrscheinlich bereits eine verfeinerte Wahrnehmung erworben. Diese geht auch mit einem verfeinerten Nervensystem einher. Dazu kommt, dass mit der Erweiterung des Bewusstseins mehr Energie durch den Körper strömt. Damit ist das Nervensystem zusätzlich gefordert. Was die Sache noch erschwert, sind die grossen Umweltbelastungen in Form von Strahlungen, Giften und anderem. Es ist also nicht auszuschliessen, dass Menschen mit einer erhöhten Spiritualität vermehrt gesundheitliche Probleme haben. Umso wichtiger ist es, sich fit zu halten. Dazu gehören genügend Schlaf, eine gesunde Ernährung mit gegebenenfalls Ergänzungen von Vitaminen und Mineralien sowie eine gute Auswahl von Kontakten (man vermeide Personen, die einem nicht gut tun und schöpfe Kraft im Zusammensein mit gleichgesinnten Personen). Leider ist es normal, dass man viele gesellschaftliche Anlässe plötzlich als Belastung empfindet und sie nicht mehr Spass bereiten. Etliche Suchende machen die Erfahrung, dass (vorübergehend) ein gewisses Gefühl der Einsamkeit entsteht, weil viele alte Kontakte zerbrechen sowie früher besuchte Events keinen Reiz mehr haben. Umso wichtiger ist es, sich mit Gleichgesinnten zusammenzuschliessen, die einen verstehen und mit denen man über seine Gedanken und Gefühle sprechen kann.

Das Bild

Das Bild habe ich bereits gut erklärt. Hier nur noch so viel: die gelebte Erfahrung und das Studium dieser Erfahrungen wird die Person langsam aber sicher zu ihrem Ziel führen. Im Prinzip ist alles schon da, es braucht nur noch eine letzte kleine Integration der beiden Ausstülpungen, dann ist der Kreis vollständig hergestellt, das Wesen seiner selbst wieder voll bewusst.

Übung

Mach es dir bequem, sammle den Geist und nimm dir einen Moment Zeit. Betrachte dann das Bild und lass es auf dich wirken. Versetze dich in die Rolle dieses Wesens: im Kern ist Liebe, die nun gelebt wird und folglich nach aussen getragen wird.

Erde dich in einem ersten Schritt sehr gut. Zu diesem Zweck spüre, wir du mit dem Gesäss auf der Unterlage sitzt, wie dein Atem fliesst, wie sich der Körper anfühlt.

Stell dir nun vor, dass die rosa Mitte in deinem Herzchakra ist. Dieses Rosa soll nach aussen strahlen, soll in den Alltag umgesetzt, also durch deinen Körper nach aussen getragen werden. Zu diesem Zweck lass dieses klare Licht sich ausdehnen, bis es den ganzen Körper füllt. Lass es dann über den Körper hinaus nach aussen strahlen, bis es den Raum füllt. Verweile in diesem Zustand und spür, wie es sich anfühlt. Spür genau in deinen Körper hinein und spür die Kraft dort. Dann lass das Rosa langsam wieder zurück in dein Herz fliessen und spür wiederum, wie es sich anfühlt.

Anschliessend komm langsam in die Realität zurück. Bedanke dich bei deinen geistigen Helfern und schliesse die Meditation ab.

Das nächste Bild erscheint am 22.10.2022