Bild vom 19.08.2023

Bild August 2023

Die aufmerksamen Betrachter ahnen es schon, das Thema vom letzten Bild wird hier weiter geführt: die Polarität von Hell und Dunkel ist wiederum zu finden, nämlich in den Hintergrund-Streifen. Davor ist jedoch ein fröhlicher Kreis in Regenbogenfarben zu sehen. Dieser scheint den Zebra-Streifen die Stirn zu bieten, behält er doch ganz klar die Dominanz.

Was könnte dies bedeuten?

Dieses Bild dürfte eine Person beschreiben, welche sich dem farbigen Leben voll und ganz verschrieben hat. Sie scheut sich nicht, in all seine Facetten einzutauchen. Und dennoch scheint sie sich nicht in den Polaritäten von Positiv und Negativ zu verfangen, sprich „himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt“. Wie macht sie das wohl?

Ein Leben mit Gelassenheit und Gleichmut

Ich möchte die Ausführungen zum letzten Bild nicht alle wiederholen. Erinnere dich einfach an die rosa Bereiche und den Aufruf dazu, in die innere Ruhe zu gelangen. Dort kannst du den Kontakt mit deiner Seelenebene herstellen und somit mit deinen positiven, lebensbejahenden Energien. Diese helfen dir, den Alltag mit einer gewissen Distanz zu betrachten, ohne dass du deine Aktivitäten irgendwie einschränken müsstest. Es geht also um eine gewisse innere Gelassenheit, um Gleichmut und das Wissen, dass dir als Seelenwesen nicht wirklich etwas Schlimmes passieren kann.

Unverständnis für ein solches Leben

Für viele Menschen ist es schwierig zu verstehen, dass sie sich mit ihrem Alltag nicht zu sehr identifizieren sollten. Es leuchtet ihnen auch nicht ein, dass sie nicht auf grosse Erfolge hin arbeiten und sich dann an diesen mit jeder Faser ihres Wesens ergötzen sollten. Das ist doch gerade die Würze des Lebens. Worauf kann man sich denn sonst freuen? Was wäre überhaupt noch Sinn und Zweck im Leben?

Wer allein dem Materiellen ergeben ist, wird effektiv kaum eine bessere Antwort finden als einfach so weiterzumachen und sich dem Auf und Ab des Lebens wie ein Gummiball zu ergeben. Doch wer bereits erkannt hat, dass in solchem Geschehen eine gewisse Sinnlosigkeit  herrscht, sucht nach anderen Möglichkeiten.

Die Bhagavad Gita

Es gibt ein Buch, das uns sehr ausführlich und genau beschreibt, wie wir mit dem Leben umgehen sollen, so dass wir einen Zustand erhalten, wie er auf dem Bild sichtbar ist. Es handelt sich um die Bhagavad Gita.

Dies ist ein uraltes hinduistisches Werk. Es gibt unzählige Übersetzungen und Auslegungen, teilweise mehrbändige Ausgaben. Ich stiess zufälligerweise auf das handliche Büchlein „Bhagavad Gita, der Gesang Gottes“, Goldmann Verlag, ISBN 978-3-442-21607-9.

In der Folge möchte ich nun einige Zeilen dieses kleinen Lebensbegleiters sprechen lassen:

Auszug aus der Bhagavad Gita

Arjuna, ein grosser Krieger, sollte einen gerechten Kampf führen gegen seine Widersacher, welche gegen die Gesetze verstossen. Doch Arjuna verlässt der Mut, denn er erkennt auf der Gegenseite viele seiner Freunde, die er somit umbringen müsste. Er sieht den Sinn eines solchen Krieges nicht ein, obschon dieser Recht und Ordnung wieder herstellen würde. Sein göttlicher Freund Krishna hilft ihm nun, die richtige Einstellung zu finden, wie er mit seiner Pflicht als Krieger umgehen sollte.

Damit hier keine Missverständnisse entstehen können: es geht in der Bhagavad Gite nicht um einen reellen Krieg, sondern dieser Krieg ist symbolisch zu verstehen. Es handelt sich um den Krieg zwischen unseren inneren Kräften, der täglich in uns stattfindet.

Abschnitt 47

Arbeite hart in der Welt, Arjuna, aber nur um des Werkes willen. Du hast das Recht zu arbeiten, aber du solltest nicht die Früchte des Werkes ersehnen. Vielleicht verweigert dir ja niemand die Ergebnisse deiner Bemühungen, aber du kannst dich trotzdem bewusst dazu entschliessen, nicht an den Resultaten zu hängen oder dich durch sie beeinflussen zu lassen, ob sie nun günstig oder ungünstig sind. …

Das Ideal, Arjuna besteht darin, intensiv tätig zu sein und gleichzeitig keine egoistischen Beweggründe zu haben, keine Gedanken an persönlichen Gewinn oder Verlust. Eine nicht von Begierden verunreinigte Pflichterfüllung führt zu innerem Frieden und gesteigerter Wirksamkeit. Darin besteht die geheime Kunst, ein Leben wahren Vollbringens zu führen!“

Abschnitt 48

Ohne Begierde zu arbeiten, mag unausführbar erscheinen, doch lässt sich dadurch erreichen, dass man begehrliche Gedanken durch Gedanken an Gott ersetzt. Leiste Deine Arbeit in dieser Welt, und richte dabei dein Herz auf das Göttliche statt auf die Ergebnisse. Mach dir keine Sorgen um Resultate. Sei innerlich ausgeglichen bei Erfolg oder Misserfolg. Diese geistige Ausgeglichenheit ist das, was mit Yoga (Vereinigung mit Gott) gemeint ist. In der Tat: Gleichmut ist Yoga!“

Das Leben als Gottesdienst

Das oben Geschriebene formuliere ich jeweils mit folgendem Satz: Mach dein Leben zu einem Gottesdienst. Weihe alle deine Tätigkeiten Gott. Dann erübrigt sich, dass du selbst die Früchte deines Tuns begehrst, denn die hast du ja schon übergeben. Dazu gesellt sich meine Erfahrung, die auch in der Bhagavad Gita bestätigt wird:

Abschnitt 22

„…Wenn du nur an mich (Gott) denkst und mich mit ungestörtem Sinn und Herzen beständig verehrst, werde ich persönlich die Bürde deines Wohlergehens tragen; ich werde für deine Bedürfnisse sorgen und sichern, was schon bereitgestellt ist.

Geradeso wie der Säugling im Mutterleib dank seiner Verbindung mit der Mutter Schutz und Nahrung bekommt, erhalten auch Menschen Zuflucht, wenn sie mit mir verbunden sind. Aber dieser Schutz ist sogar noch bedeutsamer als die Säuglings-Mutter-Beziehung, denn dieses bergende Obdach taugt für die Ewigkeit.“

Wenn du nun meinst, das seien schöne Phrasen, dann mache ich dir hier und jetzt einen Vorschlag: starte einen Versuch von 3 Monaten. Dabei gehst du kein grosses Risiko ein. Du wirst sehen: dieses Prinzip ist kein Märchen, die Bhagavad Gita kein Märchenbuch. Sie steckt voller Weisheit und ist es der Wert, gelesen zu werden, und zwar nicht nur einmal, sondern immer und immer wieder. So sickern die Lehren langsam in den Grund deiner Seele und werden dir zu Eigen.

Übung

Damit die Lebensweisheiten, die das Bild sowie die Bhagavad Gita vermitteln, in dein Inneres sickern können, machen wir diesmal eine kleine Reinigung.

Mach es dir bequem, sammle den Geist und nimm dir einen Moment Zeit. Betrachte dann das Bild und lass es auf dich wirken.

Geh nun mit deiner Aufmerksamkeit zu deinem Sakrum (Kreuzbein, Steissbein). Visualisiere dir hier ein strahlendes Violett. Es sollte für dich angenehm sein, also nicht zu dunkel. Lass dieses Violett nun langsam die Wirbelsäule hoch fliessen. Wenn du merkst, dass es irgendwo stockt, verweile dort einen Augenblick und warte geduldig, bis sich das Violett langsam einen Weg durch die Blockade bahnt. Arbeite dich so allmählich die ganze Wirbelsäule hoch, durch den Hals, durch den Hinterkopf, bis hinauf zum Scheitel, wo du das Violett schlussendlich einfach nach oben strahlen lassen kannst. Bleib nun eine Weile mit deiner violetten Wirbelsäule sitzen.

Wenn du magst, wiederhole mit einer weiteren Farbe. Du kannst zwei bis drei Farben durcharbeiten. Dabei ist folgender Ablauf vorteilhaft:

  • Violett
  • Orange
  • Grün

Wenn deine Zeit um ist, kehre langsam wieder in die Realität zurück. Bedanke dich bei deinen geistigen Helfern und schliesse die Meditation ab.

Das nächste Bild erscheint am 16.09.2023