Bild vom 13.6.2020

Da gibt es diejenigen Personen, die sagen: „Leb doch einfach! Geniesse die Tage! Das Leben ist unglaublich kurz. Also denk nicht zu viel nach und gönne dir etwas. Die Welt bietet dir jede Menge wunderbare Schauplätze. Weshalb nach etwas anderem suchen? Entspann dich und schöpf aus dem Vollen!“ Diesen Menschen scheint die ganze Welt zu gehören. Es wirkt, als würden sie es verstehen, die Leichtigkeit des Seins zu zelebrieren. Man möchte sich genau so frei fühlen wie sie.

Dann gibt es eine Gruppe von Menschen, die sagen: „Das ist eine trügerische Form der Freiheit. Die wirkliche Freiheit musst du an einem anderen Ort suchen. Befreie dich von deiner Bindung an die materielle Welt, nur dann wirst du das wirkliche Glück erfahren.“ Bei diesen Menschen spürt man auch etwas Besonderes, aber es ist schwer zu beschreiben. Es fühlt sich nicht so leicht an, eher gesetzt und ruhig.

Beide Formen sprechen etwas in uns an. Doch wohin führen sie? Ich möchte sie in der Folge aus einem ganz bestimmten Blickwinkel betrachten. Das vorliegende Bild gibt uns einen ersten Eindruck davon: es zeigt eine Anordnung von immer dunkler werdenden rosa Kreisen. Am äusseren Rand werden sie jäh von der Dunkelheit verhüllt. Man muss sich vorstellen, dass sich das Finstere weiter gegen aussen in die Unendlichkeit ausdehnt. Der Farbkreis ist im Grunde genommen relativ klein, wirkt auf diesem kleinen Bild jedoch so gross, weil es für die Dunkelheit nicht mehr so viel Platz hatte.

Wofür steht überhaupt der rosa Kreis? Du magst dich erinnern: beim letzten Bild hast du mit einem rosa Stern gearbeitet, welcher Sinnbild für deine Seelenebene war. In diesem Bild handelt es sich wieder um Lebensenergie. Stell dir diesmal vor, dass sie in irgendeinen Lebensausdruck umgesetzt wurde. Das kann ein Tier, ein Baum oder sonst ein Gegenstand sein. Es kann aber auch nur ein Geruch sein, ein Geräusch oder irgendetwas anderes. Der springende Punkt ist folgender: es ist etwas, das für dich mit deinen Sinnen wahrnehmbar ist.

Und nun kommen wir zur Sache: Deine Sinne sind sehr beschränkt. Du weisst beispielsweise, dass eine Fledermaus ganz hohe Töne ausstösst, welche sie zu Orientierungszwecken einsetzt. Du bist aber nicht in der Lage, diese Töne zu hören. Auch sehr tiefe Töne kannst du nicht hören. Dasselbe gilt für deine Augen: du bist nur begrenzt fähig, Licht wahrzunehmen. Gewisse Lichtqualitäten kannst du nicht sehen. Zudem kannst du ab einer gewissen Helligkeit oder Dunkelheit nichts mehr sehen, obschon andere Lebewesen dies durchaus können. Du bist nun geneigt zu sagen, dass dort, wo du nichts hörst und/oder siehst, nichts existiert. Dabei könntest du staunen, wie lebendig es in diesen Bereichen ist. Vielleicht schwatzen Pflanzen in Tonfrequenzen, die wir nicht messen können oder schicken sich Lichtbotschaften, die für uns nicht sichtbar sind. Wäre dem so, könnten wir vielleicht lernen, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Wer weiss, vielleicht liessen sich so ihre Bedürfnisse besser klären, ebenso ihre Probleme. Beides wäre in der Landwirtschaft sicher nützlich. Auch wenn dies nur eine Gedankenspielerei ist: du siehst, wir sind sehr einfältig, wenn wir unsere Beschränkungen einfach hinnehmen. Wir wissen gar nicht, welche Wunder wir verpassen, wenn wir nicht erforschen, was ausserhalb unserer Sinneswahrnehmungen liegt. Dabei gibt es meines Erachtens zwei Felder zu beachten: zum einen wäre dies das wissenschaftliche, das Messinstrumente erschaffen sollte, um das Wahrnehmungsspektrum zu vergrössern. Zum anderen wäre dies die spirituelle Ebene. Und damit komme ich zurück zum Anfang:

Person A gibt sich zufrieden mit einer Welt, die im Grunde genommen sehr klein ist. Sie beschränkt ihr Leben auf wahrnehmbare Sinnesreize und begnügt sich damit, diese in unterschiedlichen Facetten auszukundschaften. Aber sie versäumt es, wirklich aufregende Abenteuer zu erleben.

Person B entschliesst sich, über sich selbst hinauszuwachsen. Sie erforscht neues Gebiet, indem sie einsieht, dass die materielle Welt im Grunde genommen ein Gefängnis ist. Die Materie hält unsere Sinne gefangen und macht uns glauben, dass sie die absolute Wirklichkeit ist. Doch genau betrachtet erleben wir nur einen winzigen Ausschnitt von einem viel grösseren Ganzen. Um dieses Grössere zu erforschen, müssen wir aber entsprechende Werkzeuge entwickeln. Das bedeutet, dass wir diejenigen Sinne schulen müssen, welche dafür zuständig wären, diese anderen Bereiche wahrzunehmen. Damit wir dies überhaupt tun, ist in einem ersten Schritt der Glaube notwendig, dass sich dieses Experiment lohnen wird. Es gilt also, all denjenigen Personen zu vertrauen, welche in solchen Belangen bereits eine gewisse Erfahrung haben. Vielen hartgesottenen Sinnesmenschen fällt dies sehr schwer. Was sie nicht sehen bzw. hören können, gibt es nicht, und damit basta.

Nun, nachdem du offensichtlich Gefallen an der Arbeit mit den Bildern gefunden hast, scheinst du interessiert daran zu sein, den Raum zu erweitern, den du wahrnehmen kannst. Sei dir im Klaren: Dieser Weg ist nicht immer nur einfach. Beispielsweise kann er dazu führen, dass du Situationen anders wahrnimmst als viele deiner Mitmenschen. So wird es für dich manchmal schwer nachvollziehbar sein, wie andere Leute denken. Ihre Weltbilder entsprechen schlicht und einfach nicht mehr den deinen. Sie sind kleiner und beschränkter. Du kannst diesen Personen dann schwer erklären, weshalb du die Sache anders siehst. Sie können es nicht nachvollziehen, denn sie haben die nötigen Einsichten nicht zur Verfügung. Das kann sehr hilflos machen. Lass dir deine Arbeit dadurch aber nicht vergrauen. Erfreue dich der vielen Situationen, in denen dir deine Weitsicht nützlich ist.

Wie du bereits ahnst, soll die heutige Übung der Erweiterung deiner Wahrnehmung dienen. Ich schlage dir vor, die Übung vom letzten Mal noch einmal zu machen, aber diesmal mit dem rosa Farbkreis. Das ganze Prozedere ist sehr kraftvoll und wird bei regelmässiger Übung eine gute Wirkung erzielen.

Mach es dir bequem, sammle den Geist und nimm dir einen Moment Zeit. Betrachte dann das Bild und lass es auf dich wirken. Konzentriere dich nun auf die rosa Kreise. Platziere den gesamten Farbkreis in deinem Körper. Spür in dich hinein: wo muss er sein? Im unteren Bauch? Beim Bauchnabel? Im Herzbereich? Im Kopfbereich? An einem anderen Ort? Lass nun den Kreis an der gewählten Stelle leuchten und spüre einfach, wie sich dein Körper mit dem Kreis anfühlt. Lass dann den Kreis langsam grösser werden. Wenn es schwierig ist, lass dir einfach ganz viel Zeit. Warte, bis der Kreis beginnt, den ganzen Körper auszufüllen. Du kannst ihn auch über den Körper hinauswachsen lassen. Dabei soll er weiterhin strahlen. Anschliessend gehst du langsam wieder zurück, bis der Kreis wieder in einer konzentrierten Form am Ursprungsort verweilt. Du kannst ihn noch ein- oder zweimal wachsen lassen und zurücknehmen. Dann verabschiede dich vom Kreis und bedanke dich. Ruhe dich aus, denn du arbeitest bei dieser Übung mit ziemlich viel Energie, an die du dich am Anfang vielleicht noch gewöhnen musst. Übertreibe also nicht. Du hast einen Monat lang Zeit (bevor das nächste Bild erscheint), diese Energie und damit deine Wahrnehmung auszubauen.

Das nächste Bild erscheint am 29.8.2020