Bild vom 13.01.2024

Wenn man das vorliegende Bild betrachtet, ist folgende Idee naheliegend:

Hier schwebt ein Gegenstand in einem lichten Gewässer. Bei dem Gegenstand könnte es sich um eine Muschel handeln, die in sich eine Perle bewahrt.

Eine Perle ist das Produkt einer langen Entwicklung. Diese beginnt eigentlich mit einer Notsituation: ein Fremdkörper dringt in eine Perlauster der Muschelgattung „Pinctada“ ein (andere Muscheln bilden keine Perlen, sondern eher Kalksteine oder ähnliches). Um sich vor dieser Gefahr zu schützen, ummantelt die Muschel den Fremdkörper mit Perlmutt, womit dieser abgetötet wird. Hätte sie nicht augenblicklich ihr Abwehrsystem in Gang gesetzt und geduldig Schicht um Schicht den Eindringling mit ihrem eigenen Material lahmzulegen begonnen, wäre sie Opfer eines Angriffs geworden und hätte nicht überlebt.

Wir sehen hier nur das Endresultat, die fertige Perle im Muschelbett, und bewundern die Schönheit des Bildes, dem eine wohltuende Harmonie entströmt. Dabei stellen wir uns kaum die Frage, was es brauchte, damit es überhaupt zu diesem Ergebnis kam.

Der Trug des Sichtbaren

Gibt es wohl eine andere Spezies, die sich so leicht verführen lässt wie der Mensch? Sobald es irgendwo ein bisschen glänzt, rennen alle dorthin, in der Hoffnung, es sei ein Goldstück, mit dem sie sich bereichern können. Wenn dieser Glanz einer anderen Person anhaftet, werden sie eifersüchtig oder sehnen sich zumindest danach, ebenso mit einem solchen Glanz versehen zu sein. Sie sind dann völlig unfähig zu erkennen, dass dies möglicherweise nur die äusserste Schicht einer Perle ist. Wenn sie in die Tiefe blicken könnten, würden sie vielleicht eine oder mehrere Notsituation/en erkennen. Diese Person war einmal gezwungen, eine gewisse Zeit unter schwierigen Bedingungen ihr Leben zu meistern. Trotz Rückschlägen verlor sie die Hoffnung nie, stand immer wieder auf und kämpfte sich durch alle Widrigkeiten des Lebens hindurch. Das machte sie stark und führte schliesslich zum Erfolg. Und was macht der Betrachter? Er sieht den Erfolg und versteht nicht, was dahinter steckt.

Streben nach schnellem Erfolg

Natürlich wollen wir alle auch diesen Glanz in unser Leben holen, und zwar möglichst schnell. Also schauen wir, was diese Leute machen. Aber wir sehen, was sie heute machen. Wir können nicht erkennen, was sie die ganzen letzten Jahre gemacht haben. Wir kennen ihre Geschichte zu wenig, ihre Misserfolge, ihre Schwierigkeiten, ihr Scheitern, ihre Ängste. Wir wissen nur, wann sie sich eine neue Perlmuttschicht umgelegt haben. Diese musste aber produziert werden, und das geht nicht einfach von selbst. Zudem ist dieser Prozess ständig verbunden mit einem Grundübel: im Kern ist nämlich ein Eindringling, den es abzutöten gilt. Es gibt also einen Kampf gegen Kräfte, die ständig im Leben aktiv sind, die man aber von aussen nicht ohne weiteres sehen kann, denn sie sind bereits von mindestens einer Perlmuttschicht ummantelt.

Wie komme ich zu Erfolg?

Möchte ich also den schnellen Erfolg und betrachte ich das Leben eines glanzvollen Idols, dürfte dies eine schwierige Angelegenheit sein. Wenn ich einfach gewisse Abläufe übernehme, die ich in seinem gegenwärtigen Leben erkenne oder auch aus den letzten Jahren seines Lebens weiss, kann es sein, dass ich ziemlich bald eine herbe Bauchlandung erlebe. Selbst wenn ich ein bisschen tiefer dringe und sogar Bücher über diese Person lese und damit ihren Weg besser nachvollziehen kann, ist ein Erfolg eher unwahrscheinlich, wenn ich den Werdegang kopiere und versuche, mich im Licht meines Idols zu baden. Weshalb funktioniert das nicht?

Die Einzigartigkeit jeder Perle

Es ist ganz einfach: mein Idol hatte einen ganz einzigartigen Eindringling, den er mit seinen ganz einzigartigen Möglichkeiten bearbeiten musste. Somit wuchs auch eine ganz einzigartige Perle heran, die es kein zweites Mal in dieser Ausführung gibt. Jede Perlschicht musste mein Idol aus seiner eigenen Kraft heraus, abgestimmt auf seinen Eindringling, herstellen, geduldig Schicht für Schicht. Dabei wurde die Perle langsam grösser, bis sie eines Tages zu strahlen begann. Erst da begannen die anderen Leute sie zu sehen und zu bewundern.

Du kannst nicht die Perle deines Idols übernehmen und meinen, es reiche, wenn du noch den Endanstrich drauf klatscht. Wenn du strahlen willst, musst du selbst eine Perle entwickeln.

Die eigene Perle erschaffen

Du meinst, eine eigene Perle zu erschaffen, gehe eine Ewigkeit und sei nicht allen gegeben? Ich meine: wir alle bauen an unseren Perlen, wenn wir uns absolut treu bleiben.

Tief in uns stecken genügend Belastungen (Ängste, Traumas, Missverständnisse und vieles mehr), die wir mit Perlmutt umgeben müssen, damit sie uns nicht einen Alltag bescheren, den wir immer weniger mögen.

Übersetzt bedeutet dies: Bearbeite deine Belastungen, dass sie neutralisiert werden. Damit kann dein Seelenlicht langsam beginnen, durch dich hindurch zu strahlen. Je mehr kranke Aspekte du bearbeitest, umso mehr kann dein Seelenlicht durch dich strahlen. Folglich hast du deinen Feind mit Perlmutt unwirksam gemacht: du strahlst und die Menschen rund um dich herum beneiden und/oder bewundern dich, weil es dir gut geht und sie merken, dass du stark bist. Du weisst nun um deinen Wert, strebst sinnvolle Ziele an und erreichst sie auch, weil du kampferprobt bist. Ebenso weisst du: die anderen können dein Gut-Gehen nicht einfach übernehmen. Sie müssen ihre Baustellen selbst zu bearbeiten beginnen. Erst dann werden auch sie langsam wie Perlen leuchten. Wenn du selbst eine Perle geworden bist, wirst du andere Perlen nicht mehr beneiden, denn das hast du nicht mehr nötig.

Der Mensch ist etwas komplizierter als die Muschel

Wie dir vielleicht schon selbst aufgefallen ist, wirkt der Vergleich mit der Muschel ein bisschen gar einfach. Immerhin sind wir auch ein bisschen komplexere Lebewesen. Obschon du dich nämlich redlich bemühst, kannst du die Fremdkörper, die dein System so sehr belasten, nicht einfach abtöten.

Vielleicht müssen wir das Bild erweitern: Damit es zu einem Trauma und anderen schwierigen Zuständen kommt, die das Leben belasten, findet in der Regel ein Übergriff statt. Das Wesen fühlt sich bedroht und von einer feindlichen Kraft überrollt. Seine Selbstschutzsysteme haben alle versagt. Nachdem es aber überlebt hat, war diese Macht offensichtlich nicht ganz so katastrophal, wie sie in der Erinnerung des Wesens abgespeichert ist. Dennoch wirkt sie ständig in schwächender Art und Weise auf das Individuum ein.

Wie wir bereits gesehen haben, wehrt sich die Muschel gegen eine solche Bedrohung, indem sie das Feindliche mit körpereigenem Material ummantelt.

Was jedoch hat der Mensch zur Verfügung? Sein Bewusstsein. Mit diesem kann er das kranke Material langsam zu durchdringen beginnen. Mit jeder Schicht, die er bearbeitet, neutralisiert er die entsprechenden schädlichen Einflüsse. Er hat sie also mit einer Schicht Perlmutt umgeben. Doch wie bei der Muschel reicht eine einzige Schicht nicht aus. Die Verursacher von Problemen sind in der Regel komplex und benötigen mehrere Durchläufe, bis sie im Leben nicht mehr als Störenfriede wahrgenommen werden. Was bedeutet das nun ganz konkret?

Wie zeigen sich Traumas und andere Belastungen und wie können sie bearbeitet werden?

Traumas und Belastungen machen sich in deinem Leben bemerkbar, indem sie dich in irgendeiner Form einschränken. Du merkst, dass du dich nicht so verhalten kannst, wie du das gerne möchtest, damit du erfolgreich mit gewissen Situationen umgehen könntest. Du fühlst dich blockiert, vom Leben oder anderen Personen bedrängt oder überrollt und findest keinen Weg, dich so zu entfalten, dass du ein Gefühl der Zufriedenheit erreichst. Dir ist klar, dass du gewisse Formen, wie du auf die Umwelt reagierst, verändern musst. Gewisse Verhaltensmuster verbauen dir den Erfolg und bedürfen deshalb einer Revision.

Wenn du mich nun fragst, wie du deine Traumas und Belastungen bearbeiten sollst, könnte ich viele Seiten voller Tipps und Anleitungen schreiben. Das ist in diesem Rahmen natürlich nicht möglich. Deshalb hier nur einige Hinweise:

Als erstes stelle sicher, dass du genügend Ressourcen zur Verfügung hast. Das bedeutet, dass du bei Kräften sein musst. Achte auf einen gesunden Lebensstil, der dich aufbaut und umgib dich mit Personen, die dir gut tun. Letzteres ist ein wesentlicher Punkt. Es ist sehr hilfreich, mit einem vertrauten Menschen die Probleme besprechen zu können. Auch während eines Veränderungsprozesses ist ein Austausch sehr wertvoll. Wenn die Situation sehr schwierig ist, drängt sich möglicherweise eine professionelle Begleitung auf.

Zum Bearbeiten von Schwierigkeiten unterschiedlichster Natur gibt es unzählige Methoden. Davon findet man Bücher und Anleitungen im Internet. Ebenso stehen jegliche therapeutisch ausgebildete Fachpersonen zur Verfügung.

Neben all diesen Ansätzen kommt nun das zentrale Element, das eigentlich an erster Stelle stehen müsste: baue eine Verbindung zur geistigen Welt und zu deinen inneren Kräften. Nur hier findest du nämlich den Zugang zu den heilenden Energien, die dir schlussendlich helfen werden, wieder ganz zu werden. Wenn du lernst, auf dich zu hören, wirst du auch spüren, welcher Weg für dich der richtige ist. Bei der grossen Fülle an therapeutischen Angeboten ist dies nicht immer ganz einfach. Nimm dir also die nötige Zeit und erarbeite dir die nötige Disziplin, dass du dich um deine Spiritualität kümmerst, regelmässig in die Stille gehst und so mehr und mehr mit deinen Problemen eine Lösung findest.

Übung

Wir suchen nun eine Form, bei der du spürst, dass du dich dem Zustand der glänzenden Perle näherst. Das bedeutet, dass du dich freudig, stark und von der Welt willkommen fühlst. Zu diesem Zweck spiele mit der gelben Kugel bzw. mit der Perle im Bild.

Mach es dir bequem, sammle den Geist und nimm dir einen Moment Zeit. Betrachte dann das Bild und lass es auf dich wirken.

Visualisiere nun die gelbe Kugel in deinem Herzzentrum. Wähle dabei den Gelbton so, dass er für dich angenehm und lichtvoll ist. Lass dann das Gelb als Licht langsam in deinen Körper fliessen. Dieses Licht soll dich mehr und mehr erfüllen und tiefes Wohlbehagen erzeugen. Wenn dir dies vom Herzchakra aus nicht gelingt, dann schau, ob du die Kugel an einem anderen Ort platzieren und das Licht von dort aus in Ausdehnung bringen musst. Wenn der Körper gefüllt ist, lass das Licht in die Welt hinausstrahlen. Erkunde dabei, wie du dich fühlst. Spürst du Stärke, Zuversicht, Liebe oder anderes? Nimm es einfach zu Kenntnis und spiele mit dem Licht. Vielleicht schaffst du es, mehr von solchen Zuständen in deinen Alltag zu bringen.

Wenn deine Zeit um ist, kehre langsam wieder in die Realität zurück. Bedanke dich bei deinen geistigen Helfern und schliesse die Meditation ab.

Das nächste Bild erscheint am 10.02.2024