Bild vom 18.12.2021

Dezember 2021

Es gab eine Zeit, da fühlte ich mich wie ein graues Mäuslein: farblos und sehr langweilig. Mir schien, dass die Menschen rund um mich herum viel mutiger mit dem Leben umgingen. Sie waren unternehmungslustiger, reisten, gingen in den Ausgang, feierten Feste und vieles mehr. Und ich?

Schon als junge Frau war ich eingefahren wie meine eigene Grossmutter: ich funktionierte nach klaren Strukturen mit wenig Abwechslung, war dafür sehr leistungsbewusst und wirkte auf andere wahrscheinlich eher öde. Dabei habe ich sehr wohl eine kreative Ader. Die lebte ich als Lehrerin im Unterricht mit Hingabe aus. Meine Schülerinnen und Schüler dankten es mir, indem sie gerne zu mir in die Schule kamen und relativ leicht lernten. So konnte ich gute Erfolge verbuchen und war beliebt. Aber innerlich litt ich darunter, dass ich ausserhalb der Schulstube ein einsames Aschenputtel war. So kämpfte ich mich durch das Leben, folgte aber gleichzeitig meinem immer grösser werdenden Interesse am Spirituellen und besuchte viele Kurse. Als ich den Mut aufbrachte, begann ich zu studieren, anschliessend nahm ich die Ausbildung zur Polarity-Therapeutin auf. Trotz dieser Schritte fühlte ich mich nicht weniger „graues Mäuslein“ als vorher.

Doch eines Tages, gegen Ende der Polarity-Ausbildung, fiel der Groschen und ich kapierte: welch ein Glück, dass ich diese Seite des grauen Mäuschens hatte. Sie war eine grosse Gabe und ich musste mich nicht dafür schämen. Schliesslich hatte ich die kreative Seite ebenfalls, und zwar in hohem Masse. Alles war an seinem Platz und diente mir dafür, erfolgreich zu sein. Hier folgt nun die Erklärung, die gleichzeitig Thema dieses Monats ist:

Voraussetzungen für das Gedeihen einer Sonnenblume

Auf dem Bild siehst du eine grüne Kugel, eingebettet in goldenes Licht. Das Grün erinnert an das Gedeihen der Natur, das darauf angewiesen ist, vom Licht genährt zu werden. Obwohl die Sonne wichtig für das Leben auf der Erde ist, reicht dieses Element alleine natürlich nicht. Wir wissen, dass es dazu auch noch anderes braucht wie z.B. Wasser.

Stell dir nun vor, du möchtest eine Sonnenblume zum Erblühen bringen. Wenn du den Kern in die Hand nimmst, wirst du ihn als erstes in eine nährstoffreiche Erde stecken müssen. Diese musst du dann feucht (bitte nicht zu nass) halten. Zudem braucht das Ganze die richtige Temperatur. All diese Komponenten müssen über eine gewisse Zeit stabil gehalten werden, sonst wird aus deinem Projekt nichts. Wenn dein Pflänzlein zu spriessen beginnt, musst du mit deinen Bemühungen fortfahren und aufmerksam sein. Steht dein Topf draussen, könnten Schnecken das zarte Grün entdecken. Also musst du vorbeugend handeln. Zudem könnte das Gefäss zu klein werden, womit ein neues nötig würde. Eines Tages kann es Sinn machen, den langen Stängel mit einer Stütze zu versehen. Bist du nicht aufmerksam bzw. lässt du in deiner Konstanz nach, wirst du niemals in den Genuss kommen, eine blühende Sonnenblume in deinem Garten bewundern zu können.

Übertragung der Erkenntnisse auf das Leben

Dieses Bild kannst du nun auf alles übertragen, das in deinem Leben spriessen soll. Viele Menschen haben Ideen, was sie gerne auf die Beine stellen und welche Ziele sie erreichen möchten. Irgendeinmal geben sie sich mit dem Kommentar zufrieden, dass es im Leben halt oft anders kommt als man möchte. Das sei eben das Leben. Ich behaupte: das ist nicht das Leben, sondern das sind ihre Strategien. Sie bringen häufig nicht die nötige Sorgfalt und Konstanz auf, um ihre Projekte richtig zu planen und mit Ausdauer zu verfolgen. Sowohl im Denken wie auch im Handeln erweisen sie sich oft als sprunghaft. Und genau da kommt das graue Mäuslein zum Zug. Vielleicht bin ich nicht so spontan, was fad wirken mag. Dafür bin ich im Planen und Aufbauen von guten Strukturen stark. Was von aussen gesehen langweilig ist, erkannte ich plötzlich als meine grosse Stärke: ich brauche nicht ständig neue Reize, damit ich mich zufrieden fühle. Ich bin mit wenig glücklich und kann hartnäckig über lange Zeit am Gleichen „Werkstück“ arbeiten, bis dieses die gewünschte Form annimmt. Auch wenn es schwierige Phasen beim Prozess des Werdens gibt, vermag ich das durchzustehen. Und hier kommt meine andere Begabung zum Zug: ich bin durchaus sehr kreativ. Wenn es darum geht, ein Problem zu lösen, habe ich meistens eine Idee. Selbst bei kniffligsten Situationen gebe ich nicht so schnell auf. Meine Lösungsansätze sind manchmal recht exotisch, aber sie funktionieren meistens. Diese Begabung hilft mir übrigens auch bei den Therapien. Selbst bei sogenannt therapieresistenten Personen finde ich häufig Wege, wie man die verfahrene Situation in eine bessere Form überführen kann. Doch damit ich diesen Segen meiner Kreativität in den Dienst meiner Patienten stellen kann, muss ich für die Praxis und für mich selbst als Person eine gesunde Struktur entwickeln und einhalten, was nicht immer einfach ist.

Vorgehen bei eigenen (Lebens-)Projekten

Damit kommen wir zu dir, liebe Leserin, lieber Leser. Auch du möchtest in deinem Leben einiges zum Erblühen bringen. Wenn es dir ernst ist, dann denk an die Sonnenblume. Ohne eine gute Planung und eine gewisse Konstanz wird in deinem Garten keine Blume zum Erblühen kommen. Wenn sich Muster von Misserfolg durch dein Leben ziehen, dann muss die Ursache gefunden und gelöst werden. Vielleicht verfügst du über problematische Strategien. Vielleicht sitzen die Gründe aber auch tiefer. Dann ist Arbeit in den entsprechenden Schichten nötig. In jedem Fall musst du dich vertieft mit dir selbst auseinandersetzen. Wenn du diesbezüglich ein Anfänger bist, brauchst du ev. Hilfe. Doch selbst für Fortgeschrittene sind Gespräche mit einer Bezugs- und/oder Fachperson oft eine Unterstützung, weil man sich selbst gegenüber manchmal blind ist. Wo auch immer du im Moment stehst: gehe strategisch geschickt und vor allem mit Ausdauer deine Probleme und Ziele an und ich bin fast sicher, du wirst einiges erreichen, auf das du stolz sein wirst. Schau, dass deine Kugel wirklich grün werden kann. Verschaffe ihr das nötige Licht deiner Weisheit.

Gerne unterstütze ich dich dabei mit einer Übung und hoffe, du machst sie (oder auch andere Übungen, die dir helfen) mit einer ausreichenden Konstanz.

Übung

Mach es dir bequem, sammle den Geist und nimm dir einen Moment Zeit. Betrachte dann das Bild und lass es auf dich wirken. Konzentriere dich nun auf die grüne Kugel und platziere sie in deinem Körper. Spür in dich hinein: wo muss sie sein? Im unteren Bauch? Beim Bauchnabel? Im Herzbereich? Im Kopfbereich? An einem anderen Ort? Lass die Kugel an der gewählten Stelle leuchten und spüre einfach, wie sich dein Körper damit anfühlt. Deine Aufgabe besteht nun darin, die Kugel so lang wie möglich an diesem Ort stabil zu halten, sie also so lang wie möglich dort wahrzunehmen. Du wirst sie wahrscheinlich immer wieder verlieren, weil dein Geist abschweift oder die Kugel verschwindet. Sei dir im Klaren, dass es schon eine gute Leistung ist, wenn du sie während einiger Atemzüge stabil am selben Ort zu halten vermagst. Du kannst den Ort der Kugel wechseln, wenn du möchtest, und sie an einer anderen Stelle in deinem Körper platzieren. Dann schau, wie dir die Übung dort gelingt. Auch mit der Grösse und dem Grünton der Kugel kannst du spielen. Lass deiner Kreativität freien Lauf. Es darf schliesslich auch ein bisschen Spass machen.

Am Schluss jeder Meditation bedanke dich bei deinen geistigen Helfern und schliesse die Meditation ab.

Das nächste Bild erscheint am 15.01.2022