Bild vom 23.10.2021

Bild Oktober 2021

Ich komme wieder einmal auf ein Thema zu sprechen, das ich schon mehrmals ausgeführt habe: es geht um die eingeschränkten Möglichkeiten unserer Wahrnehmung. Dabei erörterte ich u.a., dass wir nur ein gewisses Spektrum an Tönen hören können. Sehr tiefe und sehr hohe Töne sind für unsere Ohren nicht mehr wahrnehmbar. Dasselbe gilt für unsere visuelle Wahrnehmung. Sind beispielsweise die Reize zu kurz (ein sehr kurzer Lichtimpuls), können wir diese nicht verarbeiten. Wir werden sie also nicht sehen. Wie gesagt: das heisst nicht, dass ausserhalb unseres Wahrnehmungsfeldes nichts zu finden ist. Möglicherweise stossen wir hier auf ein erstaunlich vielfältiges Leben, zum Beispiel Kommunikationsformen von Pflanzen oder anderen Lebewesen. Von Fledermäusen ist uns ja bereits bekannt, dass sie sehr hohe Töne ausstossen, um sich zu orientieren. Weshalb sollten nicht auch andere Lebensformen Schall- und Lichtwellen, die wir nicht erkennen können, für ihre Zwecke benützen?

Die Wahrnehmung unserer Körperlichkeit

Nun werde ich den oben ausgeführten Gedanken weiterspinnen und ein neues Gebiet in meine Überlegungen einbeziehen. Folgendes möchte ich mit dir betrachten: Wir erfassen nicht nur rund um uns herum Etliches nicht, sondern das Gleiche passiert uns, wenn es um uns selbst geht. Wir realisieren nur einen Bruchteil von dem, wer wir sind, nur ein kleines Spektrum vom Ganzen. Dass uns unsere Seeleneben weitgehend verborgen bleibt, ist dir ja bereits bekannt. Das kannst du mit den hohen Tönen gleichsetzen, die du nicht mehr zu hören vermagst. Nun behaupte ich aber, dass du auch einen grossen Teil deiner Körperlichkeit nicht wirklich spürst und dich damit zufrieden gibst, nur eine relativ oberflächliche Wahrnehmung in dieser Hinsicht zu haben.

Verdrängung und Abspaltung durch Traumen

Das Problem ist nämlich folgendes: Du hast in deinem Leben schon allerhand schwierige Situationen erlebt, die teilweise sogar zu einem Trauma führten. Damit dich die Schrecken dieser Erfahrungen nicht fortwährend in deinem Lebensausdruck blockierten, wurden sie in die Verdrängung verbannt. Gleichzeitig findet bei einem Trauma eine gewisse Abspaltung des Bewusstseins vom Körper statt: du hast dich von dir selbst distanziert und spürst dich folglich auch nicht mehr richtig. Du siehst: Einerseits magst du nicht mehr mit dem verdrängten Material in Berührung kommen, andererseits fand eine Abspaltung statt. Somit wirst du durch ein traumatisches Erlebnis förmlich von deinem Körper weggedrängt und verlierst ein Stück des gesunden Kontaktes zu dir selbst.

So können sich wacker viele verdrängte Schichten übereinander türmen, ohne dass dir dies wirklich bewusst ist. Vermutlich gibt es mehrere Anzeichen dafür, dass bei dir nicht alles zum Besten steht, aber das kann mehr oder weniger „locker“ überspielt werden (bis es zum gefürchteten Augenblick kommt, wo es dir den Deckel lüpft). Übrigens: dieser Prozess der Abspaltung beginnt schon sehr früh im Leben, meistens bei der Geburt.

Probleme mit Muskeln und Nervensystem

Problematisch an der ganzen Sache ist nicht nur, dass du ein bruchstückhaftes Selbstbild hast. Zusätzlich ist dein Körper mit all seinen Funktionen mitbetroffen. Gerät ein Wesen nämlich in Gefahr, versucht es sich zu schützen. Dabei mobilisiert der Körper allerlei Überlebensmechanismen. U.a. werden reflexartig gewisse Muskeln angespannt, um zu flüchten und/oder empfindliche Körperteile abzuschirmen bzw. einen potentiellen Schlag abzufedern. Zudem ist das ganze Nervensystem in einem hochaktiven Zustand. Wenn die Situation  überwältigend wirkt und das Individuum den Schreck nicht verarbeiten kann, bleiben die Schutzreflexe und die erhöhte Nervenanspannung im Körper bestehen. In der Folge werden bei Stress die Schutzreflexe sowie das ohnehin schon überspannte Nervensystem ständig aktiviert. In unserer stressbeladenen Zeit bedeutet dies Dauerspannung in gewissen Muskelgruppen wie auch im Nervensystem. Wir sind dann kaum in der Lage, diesen körperlichen Leiden beizukommen. Nichts scheint wirklich zu helfen. Wenn die Muskulatur schon früh in eine Dysbalance gerät, kommt es zu einer Kette von Leiden (verschiedenste Schmerzen, oft nur muskulärer Art, später dann wegen vorzeitiger Arthrose etc.). Dasselbe gilt für das Nervensystem: je mehr Traumen weggesteckt werden mussten, umso schneller kommen Betroffene an ihre Grenzen, wenn sie mit Stress konfrontiert werden. Sie sind gezwungen, ihr Nervenkostüm sehr gut zu pflegen, wenn sie gesund bleiben wollen. Bei zu vielen schwierigen Einflüssen kollabieren sie, leiden unter Angstzuständen, Schlafstörungen etc.

Verdrängen und Vergessen als notwendige Lebensstrategien

Wenn man den Text bis hier gelesen hat, stimmt einen dies nicht gerade optimistisch. Andererseits muss man folgendes bedenken: Verdrängen und Vergessen sind Mechanismen in der Schöpfung, die für unsere Erfahrung als Mensch auf der Erde wichtig sind. Nur, indem uns unser wahres Sein nicht mehr bewusst ist, können wir so tief in die Materie eintauchen und lernen, damit umzugehen. Ohne eine gewisse Abspaltung von der Seeleneben wäre das Experiment „Erderfahrung“ gar nicht möglich. Weshalb wir es gewählt haben, wissen wir zwar nicht. Aber nachdem wir nun mal mitten in diesem Abenteuer stecken, müssen wir damit weiter machen, ob es uns passt oder nicht. Also müssen wir mit den entsprechenden Mechanismen einen Weg finden, auch wenn sie uns nun äusserst hinderlich erscheinen, weil sie unser Wohlbefinden belasten und uns den Kontakt zu unserem eigenen Kern versperren.

Doch jetzt kommt die gute Botschaft: Indem wir einen Weg aus unserem Schlamassel suchen, lernen wir sehr viel darüber, wie das Leben funktioniert. Wenn du dich also mit deinen Schwierigkeiten befasst, wirst du viel über dich selbst erfahren. Damit bekommst du ein immer besseres Verständnis dafür, wer du in Wirklichkeit bist. Gleichzeitig verbesserst du deine Gesundheit und sorgst somit für dein Alter vor. Im Alter hast du nämlich immer weniger Kraft, um deine Schichten von verdrängtem Material zu kompensieren. Wenn du jetzt nicht aufräumst, wirst du spätestens dann vermehrt leiden. Zudem: bist du nicht auch ein kleines Bisschen neugierig, wer du in Wirklichkeit bist? Du kannst schliesslich davon ausgehen, dass du mehr bist als das, was du jetzt wahrnimmst (es sei denn, du hast dich so sehr abgespalten, dass du ein völlig überzeichnetes Selbstbild von dir entwickelt hast und dich jetzt folglich gar nicht mehr traust, dir selbst in die Augen zu schauen, weil du eine völlig niederschmetternde Wahrheit erwartest). Nun zum Bild:

Das Bild

Du siehst verschiedene Kreise, die alle für sich alleine stehen und gegen den nächsten geschlossen sind. Jeder leuchtet in seiner Farbe. Gegen aussen könnte man sich noch weitere vorstellen (sie sind nur noch durch Ringe angedeutet). In der Mitte ist ein lichtvoller Kern, der wiederum geschlossen für sich steht. Jeder Kreis beinhaltet eine Lebensphase, die in sich gesehen ok war. Dann wurde sie von einer weiteren Phase abgelöst. Bei jedem Abschnitt wird ein Teil in die Verdrängung verbannt. Die Persönlichkeit wurde dann mit dem Rest neu definiert. So veränderte sich die Persönlichkeit von Kreis zu Kreis. Nun stehst du irgendwo und möchtest wieder zurückfinden oder zumindest so viel von dir zurückerobern, wie es notwendig ist, damit du besser spürst, wer du im Kern bist. Ich kann dich natürlich nicht auffordern, alle deine Traumen anzuschauen. Das wäre eine totale Überforderung und würde zu einem Zusammenbruch von deinem aufgebauten Gleichgewicht führen. Wir können aber folgendes machen:

Die Arbeit mit den Traumen

Normalerweise sind wir nach einem traumatischen Erlebnis so verstört, dass wir die betroffene Seins-Schicht in uns ab diesem Moment vollständig verdrängen. Das ist vergleichbar damit, als würden wir bei einem gebrochenen Finger gleich den ganzen Arm eingipsen. Dabei würde es reichen, lediglich die Verletzung einzugrenzen und zu behandeln. Im übertragenen Sinn bedeutet dies folgendes: es wäre nicht nötig, dass ein dichter Ring um den inneren Kern entsteht. Lediglich die Wunde müsste eingekapselt werden. Damit hätten wir es schlussendlich mit einem lockeren Gebilde mit vielen Kapseln zu tun, das durchlässig wäre und somit eine relativ gesunde Wahrnehmung der eigenen Körperlichkeit ermöglichen würde.

Was ist also zu tun?

Der unter Schock stehende Teil in uns muss dazu gebracht werden, die Situation zumindest aus der Ferne noch einmal zu betrachten. Von dort aus sollte er erkennen, dass er viel zu viel seiner Lebensenergie beschnitten hat. Er kann sich zudem überzeugen, dass das Trauma selbst gut gesichert (eingekapselt) ist, so dass das Feld rundherum wieder zugänglich gemacht werden kann. Damit der unter Schock stehende Teil diese Leistung erbringt, muss er sich sicher und aufgehoben fühlen. Nur so kann er sich aus seiner Schock-Starre lösen. Er darf auch nicht bedrängt werden, sonst zieht er sich sofort wieder zurück. Unter solchen günstigen Umständen kann er sich in kleinen Schrittlein vorantasten. Dies ist der Grund, weshalb die nachfolgende Übung sehr einfach gehalten ist. Sie soll keinen Stress erzeugen, aber regelmässig und geduldig durchgeführt werden. Nur so sind Fortschritte möglich.

Übung

Mach es dir bequem, sammle den Geist und nimm dir einen Moment Zeit. Betrachte dann das Bild und lass es auf dich wirken. Konzentriere dich nun auf die gelbe Kugel, die deinen inneren Kern symbolisiert. Verinnerliche sie und stell dir vor, dass sie in deinem Herzchakra ist. Spür gut, wie sich das anfühlt. Vergegenwärtige dir, dass du das Licht dieser Kugel wieder für dich verfügbar machen möchtest, obschon es von vielen Schichten verdrängtem Material überlagert ist. Bitte nun das Licht, sich langsam in deinen Körper zu ergiessen. Es ist absolut ok, wenn am Anfang nur dünne Fäden vom Herz gegen aussen sickern. Bleib einfach ein aktiver Betrachter. Das bedeutet: Sei wach und aufmerksam, sonst verebbt nämlich die Aktivität und es geschieht nichts. Mach die Übung lieber nur 3 Minuten lang, dafür kannst du die Aufmerksamkeit während dieser Zeit aufrechterhalten. Übe zudem täglich. So ist dein Gewinn grösser als wenn du nur alle drei Tage während längerer Zeit da sitzt, aber dauernd abschweifst.

Am Schluss jeder Meditation bedanke dich bei deinen geistigen Helfern und schliesse die Meditation ab.

Das nächste Bild erscheint am 20.11.2021